Zur Geschichte...

Dezember '89: Hauke geigt zusammen mit Jimmy in der wohl miesesten Rocknrollkapelle nördlich vom Hamburg - Eddy & the Soundlions. Im Lutterbeker bei Kiel gibt's 'nen Gig, der sich Gott sei Dank als derart übel herausstellt, dass beide einen Tritt kriegen und als Mucker erst mal arbeitslos sind - die Aktion war geplant, wie sich hinterher rausstellt.
Was soll's - miese Typen gibt es überall...

Die ganze Sache hat aber ein paar Telefonate zur Folge und bereits am 29.12. trifft man sich das erste Mal in Schönberg in dem alten Schweinestall, der für die nächsten Jahre das Übungsdomizil werden soll. Wer lärmt mit ?

 

Manni - guter alter Freund aus Schultagen. Klampfe um den Hals, Harp zwischen die Zähne, E-Piano vor'n Bauch und los - am besten alles gleichzeitig.
Dieter, Kumpel von Jimmy - die hatten mal zusammen rumgegeigt, wurde aber nie so richtig öffentlichkeitstauglich. Bass war also gesichert.
Jörg, herzensguter Kerl, aber leider der miserabelste Trommler in ganz Kiel und Umgebung. Aber in der Not frisst der Teufel ja bekanntlich Fliegen...
Jimmy - na wenn das kein Fang ist... legt er los, bleibt kein Auge trocken. Schreien, Toben, Zappeln, Zucken - komplette Austickung - und alles auf einmal. Außerdem kann er rumbluesen wie kein Zweiter. Was für eine Stimme !
Und Hauke, der endlich mal Musik machen kann, so wie er sie will: Gitarre und Amp: alles auf zehneinhalb und dann ab.
Also los, volle Kanne, Hauptsache laut. Gesangsanlage kaufen, rumproben, volkommen egal welcher Song, Veranstalter abklappern und rumschleimen, um ja irgendwo in der hinterletzten Ecke noch spielen zu können - man kennt das ja. Dementsprechend sind auch die Gigs, aber egal - Hauptsache irgendwo mucken.

1 1/2 Jahre geht's (mehr oder weniger) gut, dann steigt Dieter aus. Vollkatastrophe. Ausgerechnet der technisch beste von allen. Er kriegt das vierte Kind und der Rest von uns vierfachen Herzinfarkt.

 

 

Ersatz muss her, auf Biegen und Brechen. Keiner glaubt, was da so alles im Übungsraum zum Vorspielen auftaucht... aber warum in die Ferne schweifen ? Mit Thomas kommt einer als Ersatz, der fünf Minuten vom Übungsraum weg wohnt. Das hätte uns auch einer früher sagen können. Problem: er ist Linkshänder und wir verbiegen uns das Hirn, ihm auf seinem verkehrten Bassbrett die Songs zu zeigen.
Alles ist gut.
Bis Manni aussteigt. Urrgghh. Harp fehlt, zweite Klampfe fehlt, E-Piano ist weg, fehlt aber nicht. Alles krümmt sich, bis Ersatz gefunden ist: Andreas steigt ein und die Sonne geht auf. Gute Ideen, guter Freund, gute Musik, nur die Gitarrensolos sind zu lang - immer. Aber man arrangiert sich eben...
Dann geht's ab, so gut es mit den Rumpeldrums eben geht, jede Menge Bikertreffen, Stadtfeste und was weiß ich wo noch alles.
Aber schleppendes Tempo, vermurkste Einsätze und der ausgeprägte Hang zum Countryrocknrollalla werden Jörg zum Verhängnis. Diesmal nur ein Telefonat, und wir haben endlich was wir wollen: einen, der reinhaut wo's hingehört und auch noch auf Georgia Satellites steht. Matthias rettet die Band und Jörg das Leben.
 

 

Die Sache läuft zu gut...
Jimmy steigert seinen Bierverbrauch exponential, und der Rest kriegt eine Krise nach der anderen. Nachdem er auf der Bühne mehr kreischt als alle anderen zusammen, merken auch die Zuschauer, dass sein Sturz ins Schlagzeug kein Teil der Bühnenshow ist. Nützt nix, er muss gehen...
Und nun? Hauke muss ran ans Mikro. Dauert 'ne Zeit, aber Andreas hilft und dann singen die beiden um die Wette. Gar nicht mal so schlecht und den meisten gefällt's. Der Band auch. Ach ja - Hauke ist nun der letzte der Mohikaner - alle anderen Gründungsmitglieder hat's irgendwie umgehauen.
So, nu' aber ! Alle gravierenden Schwachstellen sind ausgemerzt, Setlist steht, ab geht die Post. Bikertreffen von Flensburg bis Meckpom, Reeperbahn, Holstenbummel, Strandfeste, Kieler Woche an der Küste - was will man mehr? -
Kontinuität, aber die gibt's bei Muckern anscheinend nicht. Andreas ist fertig mit dem Studium und haut in den Sack. Mittlerweile bei uns ja nichts Neues mehr, also diesmal ohne kardiologische Zwischenfälle beim Rest der Band. Aber mit wehmütigen Blicken.

 

Suchensuchensuchen, die Annoncenblätter der Umgebung verdienen ein Vermögen, zumindest so lange, bis André auftaucht und mit seiner Klampfe alles in Grund und Boden dudelt. Hauke schämt sich, überhaupt noch ans Gitarrespielen zu denken, und die Welt ist wieder in Ordnung. Mit André wird's noch schneller und noch lauter. Alle sind begeistert.
Aber irgendwie hat einer was gegen uns, nach insgesamt drei Jahren will Matthias nun endlich anspruchsvolle Musik machen. Das geht hier irgendwie nicht, und deshalb geht er. Meinefressenochmal. Muss das denn sein ???   Nun sind wir echt mies dran. Lange Suche, kurzer Sinn: wir brauchen einen Trommler.

Matthias schafft aus schlechtem Gewissen Peter ran, und der k a n n trommeln. So was haben wir noch nicht gehört; der kann auch sofort bei den großen anfangen. Bloß steht er unglücklicherweise auf Bands wie Eisenvater oder Cannibal Corpse und ist permanent bestrebt, derartige musikalische Elemente in diese Band einsickern zu lassen. Das wird nix und Peter verkriecht sich wieder in seinem Studio.

 

 

 

Dann kriegt André den gleichen Koller mit anspruchsvoller Musik und so... und da sind Thomas und Hauke echt am Ende.
Irgendeine Rumpelkombo aus der Nähe löst sich auf, ein Trommler ruft an und bringt auch noch einen Basser mit. Haben wir zwar schon, aber Thomas spielt dann eben Gitarre. Er hat noch keine, die zu seiner orthopädisch fragwürdigen Instrumentenhaltung passt, aber das passt scho'. So, der Trommler ist gruselig, bloß Detlef, der gar nicht eingeplant war, bleibt mit Bass.

 

Joachim ruft irgendwann auf eine Anzeige an, und wir müssen ihn abholen... - kein Auto. Studiert auf Lehramt - wir lächeln nur müde. Aber was soll's, wir haben nichts zu verlieren. Große Überraschung - er kann spielen. Ein geiler Groove macht sich im Übungsraum breit. Der ist übrigens neu: trocken, warm, mit Toilette und richtig billig (beide: Groove und Ü-Raum).
Viele Gigs kommen und gehen, es macht wirklich Spaß. Bis Hauke es im Hals kriegt, und die Stimmbänder den Geist aufgeben. Zwei Wochen Sprechverbot und kein Gesang auf unbestimmte Zeit. Nun ist aber gut. Verdammter Mist. Alle Kontakte der Musikantenszene werden abgeklappert - nix.
Auf einmal ruft Rönne an und fragt ob er nicht mal mitsingen darf - kein Problem, darf er.
Und zwar auf unbestimmte Zeit. Wenn er möchte, holen wir ihn auch noch jedes Mal ab und geben ihm ein Bier aus, auch gern zwei oder drei. Und wenn er irgendwo noch unbezahlte Rechnungen hat, auch die übernehmen wir gerne. Nur wieder abhaun', das darf er nicht mehr :-)
So, wir sind wieder komplett, einsatzbereit und willens, richtig Rock'n'Roll zu machen. Jede Menge Auftritte von Bremen bis Flensburg, Heide bis Schwerin.
Auch im Lutterbeker, denn da wird gefeiert: THE CREW wird zehn Jahre alt, alle Ehemaligen sind dabei (bloß Jörg nicht, schade - aber warum nur...?), Hauke kriegt 'nen Tapferkeitsorden und dicke Augen vor Rührung. Knockin' on heaven's door mit dreizehn Mann auf der Bühne - das ist doch was.
Drei Monate später ist Joachim fertig mit dem Studium und der Rest mit den Nerven. Wer soll denn den ersetzen? Jürgen - na klar, wer sonst? Wohnt ums Eck, hat 'n Kombi, vier Schlagzeuge und was das Beste ist: er kann mit den Dingern auch noch ziemlich gut umgehen.
So, wir sind am Ende - so weit so gut.

Fast fünf Jahre wird zusammen reingehauen - mann, dat bringt wirklich Spaß. Aber Jürgen ist ein unsteter Geist (offiziell anerkannte Musikerkrankheit), den es in andere musikalische Gefilde zieht,    u n d   e r   h a u t   aa-haab.       ver - flucht!
Nützt nix, Ersatz muss ran -  und zwar schnell. Aber woher nehmen und nicht stehlen...? Alles was sich vorstellt, muss unrühmlich wieder von dannen ziehen.
 

Àpropos 'stehlen'   -  in einem Akt offensiv praktizierter Verzweiflung wird Ex-Krachtrommler Peter Haacks mit  vorgehaltener Waffe zur Probe gebeten und unter Androhung von körperlicher Gewalt zur Teilnahme an den regelmäßigen Hausmusikabenden überredet. Erstaunlicherweise widersetzt er sich nur geringfügig, und so hoffen wir, dass er ab Dezember 2005 wieder feste Nahrung zu sich nehmen kann...
Nun haben wir also wieder einen neuen(alten) Ballermann. Und man kann sagen was man will - er haut rein   :-).
Alle wieder froh, die Straßen sind breiter, die Sonne ist größer, und die Musik ist  soschönsoschön. Hoffen wir, dass es so bleibt, langsam sind wir zu alt für solchen Mist...

Mannomann - fast vergessen  -  Das 15-jährige !!
Pünktlich zu Weihnachten 2004; diesmal im Rathaus zu Schönberg. Thomas meint, hier is' es kuscheliger.     Aha.
Vorweg musizieren NO REASON, danach kloppen wir los;  schön laut isses :-). Der Bürgermeister kommt auch vorbei und hält 'ne Rede. Und schenkt uns eine tolle Collage aus 15 Jahren THE CREW-Bildern (Danke!).     Boah, sind wir fett geworden...
Es ist Jürgens goldener Gig (seufz) und wir kriegen alle dicke Klüsen. Nach vorne schauen, Jungs, nach vorne... ;-)


Der nächste, der in dieser Kombo irgendwie ans Abhauen denkt,   der wird umgehauen...!!!

Na, Thomas ist zu schon alt, als dass man ihm noch ohne schlechtes Gewissen umhauen könnte, also ein dicker Kuss und er verschwindet . Will andere Musik machen...   - "ist mir irgendwie zu laut geworden..."           Ich krich dat Heulen - ZU LAUT ????   So'n Rentnerfurz...!!!  J
Ab
er 14 gemeinsame Jahre sind schon eine ganze Menge, und Hauke hat einen ordentlichen Kloß im Hals.


Achim2.JPG

Schluss mit der Weinerei - wir hau'n schon wieder einen um: Achim Pabst. Der wacht im Übungsraum auf und meint, nee, also so ginge das nicht, er würde doch in Rom gebraucht und müsse da immer beten und was sollten denn all die Katholen denken, wenn er jetzt hier so schreckliche Rockmusik machte und so. Aber wir beruhigen ihn  - er hätte nur schlecht geträumt, er sei wirklich schon immer Gitarrist gewesen und das mit dem Pabst sei nur der Name, der im Pass stünde. Das hat er uns irgendwie geglaubt und schwupp ! - schon  haben wir einen neuen. Das hat sich gelohnt, denn Achim bringt ordentlich was an Können mit.

So - manno - nu' aber los Jungs!

Nu' aber los hat nur ein Jahr gedauert...    dann war Sense. Obwohl alles geil läuft, geht Achim - irgendwie fühlt er sich unwohl. Und Peter meint, nochma' neue Leute einarbeiten, hielte seine Psyche nich' aus. Meine Psyche solche Sprüche auch nicht...

Nun klötert es an allen Ecken und Enden, aber nur ein Telefonat mit Jürgen (der war schon mal da :-) reicht und alles ist wieder wunderschön. Mit Detlef geht's nach so vielen Jahren allerdings nicht weiter, wir trennen uns. Die Ansichten sind inzwischen wohl doch zu unterschiedlich.

KalleRönne und Hauke locken also mit Brotkrumen Jürgen, Kalle und Volker in dendes Volkerli Übungsraum, essen die Streusel schnell auf und -boing- sind wir wieder 'ne Kapelle. In Rekordzeit werden erstmal vierzig Songs in die beiden reingequetscht, so dass wir für die Saison gewappnet sind. Jürgen grinst nur und zieht sein altes Notizbuch raus, die beiden anderen schwitzen und fluchen. Ist das schön.

Könnten wir so unsere nette Hausmusik für die nächsten Jahre gemeinsam gestalten, wäre es sehr genehm.


 Eine ganze Saison - is dat nisch gail..? Dann zieht's Kalle zurück nach Hamburg. Wir ziehen auch -  und zwar an an Kalles.........N a s e.......???   Naja, egal woran, auf jeden Fall machen wir ihm klar, dass er voll doof is' und dass wir viel toller sind als seine alte Krachkombo; nützt nix, ihn plagt die Sehnsucht nach deutscher Volksmusik.

Wen sollen wir nun mal fragen? Nicht mal mehr der Papst will Musik machen; lieber beten und so. Die Mainzelmännchen wollen nicht, Peter Maffay hat Schiss vor uns, weil er Angst um seine Gesundheit hat, Steve Morse und Ritchie Blackmore meinen, was wir machen, sei ihnen zu schwer, dat könnten se nich' spielen.
Und nu'...?!!!

GeorgeHaHa! Ein immer lächelnder, freundlicher junger Mann aus der Schweiz schaut vorbei, spricht uns so an, dass man ihn problemlos verstehen kann (nur Volker irgendwie nicht) und meint, na -  Roggmusigg, das sei sein Ding. Dann knallt er sich mal eben 45 Songs in 4 Wochen in die Birne und ist der neue Stargitarrist von THE CREW  - geht doch oder..?! Ach ja, er heißt übrigens George. Scheint eine Vorliebe für bekloppte Mützen zu haben.

Nicht dass wir ihn vergessen - unseren neuen Pabst...!   Er klabüstert ja nicht nur in Rom rum - Nein!   Er hämmerrt auch nebenbei auf die Trommeln bei THE CREW  -  HAHA! Wer hätte das das gedacht..?  (Die Katholen bestimmt nicht...)   Und er schreibt  noch Bücher - unter dem Pseudonym 'Dr. Eckhardt Pabst': "Auflösungserscheinungen. Filmische Gegenwartsbeschreibungen im (Schlagwort-) Umfeld von Parallelgesellschaft, Segregation, Desintegration und Gewalt im öffentlichen Raum."  
Hmm... würde ich wohl auch eher pseudonymisch veröffentlichen...